Zum Hauptinhalt Zur Haupt-Navigation Zum Fußbereich / Kontakt
  • ITAS

ITAS | Bildung statt Entlassung: Qualifizierungsinitiativen für die Automobilzulieferer

ITAS-Pressemitteilung vom 16.04.2024

Bildung statt Entlassung: Qualifizierungsinitiativen für die Automobilzulieferer

Neue Fördermöglichkeiten seit 01. April 2024

Der Strukturwandel in der Automobilbranche stellt nicht nur Hersteller, sondern auch die sächsischen Zulieferbetriebe vor personelle Herausforderungen. Mit dem Verschwinden alter Berufsprofile und der Nachfrage nach neuen Kompetenzen steht die Branche an einem kritischen Punkt. Auch die Zulieferunternehmen müssen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren. Die entsprechenden Förderungen und Qualifizierungsangebote gibt es bereits, doch werden sie derzeit noch zu wenig genutzt.

(Chemnitz, 16.04.2024) Um die Transformation im Automobilsektor voranzutreiben, braucht es vor allem ausreichend qualifizierte Fachkräfte mit den richtigen Kompetenzen. Denn sie müssen die Technologien von morgen beherrschen. Im Fokus stehen dabei die Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen beschäftigt sind. Damit sie den zukünftigen Arbeitsprofilen gerecht werden können, ist es entscheidend, in ihre Weiterbildung und Entwicklung zu investieren.

 

Qualifizierungen im Mittelstand noch zurückhaltend

Laut Bundesagentur für Arbeit wurden 2023 in Südwestsachsen 1.005 Beschäftigungsqualifizierungen im Rahmen des Qualifizierungs-Chancengesetzes umgesetzt. Das entspricht 0,2 Prozent der etwa 545.000 Beschäftigten in der Region. „Bisher nutzen nur wenige Zulieferer die vorhandenen Qualifizierungsangebote. Dabei ist das eine zentrale Stellschraube für den zukünftigen Erfolg“, sagt Jörg Fischer, operativer Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit Zwickau (BA). Gemeinsam mit den vier regionalen Akteuren Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ), IHK Chemnitz, IG Metall Chemnitz/Zwickau und der Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (CWE) unterstützt die BA im Rahmen des ITAS-Projekts Automobilzulieferer in Südwestsachsen bei der Transformation.

„Berufsbilder, die sich durch hohe Routinetätigkeiten auszeichnen, werden aufgrund von Automatisierung stark zurückgehen oder ganz wegfallen. Zudem werden Ausbildungen nach und nach modernisiert, um sie an die technische Weiterentwicklung, die Digitalisierung und das Thema Nachhaltigkeit anzupassen. Zulieferer müssen hier hinterher sein, um am Markt bestehen zu können“, so Fischer.

 

Qualifizierungsgeld und Reform der Beschäftigtenqualifizierung seit 01. April 2024

Eine neue Leistung im Rahmen der Beschäftigtenqualifizierung ist das Qualifizierungsgeld. „Zielgruppe des Qualifizierungsgeldes sind Beschäftigte, denen im besonderen Maße durch die Transformation der Arbeitswelt der Verlust von Arbeitsplätzen droht, eine berufliche Weiterbildung jedoch eine zukunftssichere Beschäftigung im aktuellen Betrieb ermöglicht“, erklärt Fischer.

Das Qualifizierungsgeld ergänzt die bestehenden Instrumente der Beschäftigten-qualifizierung. Es wird unabhängig von der Betriebsgröße, dem Alter oder der Qualifikation der Beschäftigten gezahlt und als Entgeltersatzleistung geleistet. Die Höhe des Qualifizierungsgeldes beträgt 60 bzw. 67 Prozent des Nettoentgeltes, das durch die Weiterbildung entfällt. Arbeitgeber können den Betrag aufstocken. Die Weiterbildungskosten trägt der Arbeitgeber.

„Mit der Reform der Beschäftigtenqualifizierung werden wesentliche Anregungen der BA zur Vereinfachung und Erweiterung der bisherigen gesetzlichen Förderung aufgegriffen. So gibt es eine deutliche Komplexreduktion zu Gunsten der Unternehmen. Unter anderem werden definierte Wartefristen von 4 auf 2 Jahre reduziert, feste Fördersätze etabliert und es erfolgte ein Neuzuschnitt der Betriebsgrößen, so dass mehr Unternehmen von höheren Fördersätzen profitieren können. Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wird auf eine Beteiligung des Arbeitgebers an den Lehrgangskosten komplett verzichtet, wenn der/die Beschäftigte über 45 Jahre oder schwerbehindert ist, zudem werden auch behinderungsbedingte Mehraufwendungen übernommen“, so Fischer weiter.

ITAS_Jörg Fischer
Jörg Fischer (Bundesagentur für Arbeit Zwickau)

 

Berufsberatung im Erwerbsleben

Automobilzulieferer und ihre Mitarbeiter können auch zahlreiche Beratungsangebote in Anspruch nehmen. So bietet die Bundesagentur für Arbeit die Berufsberatung im Erwerbsleben an. Sie hat das Ziel, Beschäftigte dauerhaft in ihrem jeweiligen Betrieb zu halten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich dort weiterzuentwickeln. Zudem unterstützt die IHK Chemnitz Führungskräfte mit Personal- und Qualifizierungs-Coachings. Bei der Umsetzung und Weiterführung der hierbei definierten Handlungsfelder können Qualifizierungen mit Mitteln der BA finanziert werden.

„Damit die Region mit ihren vielen etablierten Fertigungsbetrieben auch das nächste Level erreicht – hin zur Technologieführerschaft – müssen weitere entsprechende Kompetenzen ausgebaut werden“, sagt Patrick Korn, ITAS-Projektleiter der IHK Chemnitz. „Geschieht das nicht, verlieren wir unseren Wettbewerbsvorteil als Produktionsstandort. Die Region wird für neue Ansiedlungen unattraktiv. Die Belegschaft neu zu qualifizieren, ist daher ein zentrales Standbein, um Südwestsachsen als Industriestandort zu erhalten“, so Korn weiter.

ITAS_Patrick Korn
Patrick Korn (IHK Chemnitz)

 

Mitarbeiter in den Wandel einbeziehen

Auch die IG Metall Chemnitz/Zwickau hat die betriebsinterne Kompetenzentwicklung im Blick: „Es ist wichtig, die Mitarbeiter rechtzeitig und umfassend in den Transformationsprozess einzubeziehen und sie dafür zu motivieren“, betont Marcus Galle, betrieblicher Berater und ITAS- Projektleiter der IG Metall. „Werden Mitarbeiter kaum unterstützt, kann es nicht überraschen, wenn sie sich nach neuen beruflichen Perspektiven umsehen. Mit diesem Verlust kann auch der Wandel im Betrieb ins Stocken geraten. Wir möchten hier gegensteuern. Dafür gehen wir in die Unternehmen und erarbeiten gemeinsam mit Betriebsräten und Geschäftsführung geeignete Maßnahmen, den Wandel und die Qualifizierung voranzutreiben“, so Galle weiter.

ITAS_Marcus Galle
Marcus Galle (IG Metall)

 

Mehr Informationen: https://itas-projekt.de/

 

Über ITAS:

„ITAS“ steht für „Initiative Transformation Automobilregion Südwestsachsen“. Zu dem Zusammenschluss regionaler Akteure gehören: die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (CWE) als Konsortialführerin, die Bundesagentur für Arbeit Zwickau (BA), das Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ), die IHK Chemnitz und die IG Metall Chemnitz/Zwickau. ITAS möchte den Wandel der Mobilität in der Automobilregion Südwestsachsen mitgestalten und gezielt voranbringen. Die heimische Automobil-Zulieferindustrie soll dazu mit Lehrangeboten, Vernetzung und Beratung bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle, Technologien und Fachkräftequalifizierung unterstützt werden. Die Initiative wird Akteure vernetzen und gemeinsam mit ihnen ein Leitbild und eine regionale Transformationsstrategie entwickeln. Zudem werden die industriepolitischen Interessen der Branche im Dialog mit der Politik vertreten. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weiterführende Links

Übersicht zum ITAS-Projekt auf der Website des AMZ-Sachsen


Ihr Kontakt

Andreas Wächtler

Andreas Wächtler

Netzwerkmanager

Telefon: +49 172 8380067
E-Mail: waechtler@amz-sachsen.de