AMZ Pressekonferenz im Vorfeld des Automotive Forum Zwickau
Zwischen OEM-Strategien, zukünftiger Fachkräfteentwicklung, Transformation und Chancen der Region
Am 01. Oktober 2025 lud das AMZ Sachsen Pressevertreter und wichtige Stakeholder der Branche zum Pressegespräch nach Zwickau in das Volkswagen Bildungsinstitut ein. Im Vorfeld des Automotive Forum Zwickau sprach das Podium rund um Dirk Vogel (AMZ Sachsen), Prof. Dr. Holger Naduschewski (VWBI), Christoph Neuberg (IHK Chemnitz), Thomas Knabel (IG Metall) und Prof. Dr. Werner Olle (CATI) über Themen, die die Branche bewegen:
- Aktuelle Studie des CATI (im auftrag des AMZ Sachsen und automotive thüringen) zu Strategien der OEMs
- Konkrete Unterstützung der IHK für Unternehmen, um die Transformation aktiv zu gestalten
- Zukünftige Fachkräfteentwicklung des VWBI um für neue Produkte und Technologien gewappnet zu sein
- Auswirkungen der Transformation und Entwicklungen bei VW auf das Autoland Sachsen
Lesen Sie die aktuellen Meldungen und finden Sie heraus, wo die Chancen der Region liegen:
LinkedIn:
Medien:
Pressemitteilung des CATI und AMZ Sachsen
Trendwende zur Elektromobilität wird neu justiert
Strategien der Automobilhersteller 2025-2030
Die Trendwende zur Elektromobilität bleibt in Europa deutlich hinter den Erwartungen zurück. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die Automobilhersteller weit von den selbst gesteckten Zielen beim Absatz von vollelektrischen Fahrzeugen entfernt. „Dafür hat die Branche viel Lehrgeld bezahlen müssen. Die daraus resultierende Unterauslastung von Fahrzeugwerken und – nicht zu vergessen – auch ihrer Zulieferer haben wir in Südwestsachsen deutlich erfahren müssen“, so Dirk Vogel, Projektmanager des Netzwerks Automobilzulieferer Sachsen (AMZ).
Wie reagieren die Automobilhersteller auf diese Entwicklung? Zu dieser brennenden Frage haben die Automobilnetzwerke automotive thüringen (at) und AMZ gemeinsam das Chemnitz Automotive Institute (CATI) mit einer entsprechenden Studie beauftragt.
Wesentliche Ergebnisse daraus hat Prof. Dr. Werner Olle vorgestellt.
Welchen Stand haben die in Europa produzierenden Automobilhersteller bei der Elektromobilität Ende 2024 erreicht und wie ist die derzeitige Nachfrageschwäche zu erklären ?
Die Bilanz ist ernüchternd. Von den 23 analysierten Automobilmarken, die für 85 % der 2024 in Europa neu zugelassenen Battery Electric Vehicles (BEV) stehen, beträgt der BEV-Anteil am globalen Absatz <10%. Ausnahmen sind lediglich Volvo, BMW und Porsche.
Da der Markt für Elektroautos global weiter anwächst (2024 +25%), muss man die Europa-spezifischen Ursachen analysieren. Und die lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: politische Regularien, infrastrukturelle Rahmenbedingungen ebenso wie die Produktangebote der Hersteller passen mit den Marktanforderungen und Kundenerwartungen noch nicht zusammen.
Am Kunden vorbei hat die Elektromobilität nur begrenzte Chancen.
Das heißt: die Realität des Marktes und die internationale Wettbewerbssituation fordern ihren Tribut. Wie reagieren die Automobil-hersteller in Europa darauf ?
Mit Ausnahme von BMW, die ihre langjährige Strategie der Technologieoffenheit (‚power of choice‘) beibehalten können, passen sich alle Hersteller an die neue Situation an:
- Einsatztermine von BEV werden verschoben, die Zahl der geplanten BEV Modelle wird reduziert
- BEV-Investitionen in Standorte werden zurückgestellt oder aufgegeben, so dass einzelne Standorte erst später BEV-fähig werden oder gänzlich ausscheiden
- die ausschließliche Ausrichtung auf BEV wird aufgegeben; Flexibilität beim Antriebsmix ist Trumpf (Renaissance von Plug-in Hybriden bis zu Range Extendern für bestimmte Märkte)
- Hersteller nennen überwiegend keine Zielwerte mehr für den perspektivisch zu erwartenden BEV-Anteil
- die Hersteller stellen sich darauf ein, dass die Trendwende zur Elektromobilität marktbedingt einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen wird.
Welche Entwicklung ist mittelfristig in Europa zu erwarten ?
Unterstützt durch die Flexibilisierung der Zielerreichung der neuen CO2-Limits seitens der EU ist für 2025/2026 nur ein überschaubares Wachstum bei BEV zu erwarten. Die in den ersten Monaten 2025 festzustellenden deutlichen Zuwächse dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass dadurch überwiegend erst einmal die im letzten Jahr eingetretene Talsohle überwunden wird.
Ab 2027 ist bei den BEV dann mit einem gewissen Wachstumsschub zu rechnen. Und dies insbesondere aus zwei Gründen:
- zum einen werden sich Batteriepreise verringern und die Preiskluft zwischen E-Autos und Verbrennern reduzieren
- zum andern wird das Produktangebot an BEV-Modellen in den Volumensegmenten Kleinwagen und Kompaktklasse deutlich zunehmen.
„Dennoch werden die zur Zielerreichung der CO2-Limits erforderlichen
BEV-Anteile an den Neuzulassungen bereits 2030 unerreichbar bleiben. Durch die Neujustierung der Unternehmensstrategien wird der Zielkonflikt zu den geltenden regulatorischen Vorgaben sogar noch weiter zunehmen“, so Prof. Olle.
Die Studie ‚Elektromobilität in Europa – Strategien der Automobilhersteller 2025-2030‘ ist über das Netzwerk AMZ erhältlich: >> Anforderung AUTO.ZOOM
Ihr Pressekontakt:
Dirk Vogel
Netzwerkmanager AMZ Sachsen
Email: vogel@amz-sachsen.de
Tel.: 0172 8380065