Branchenmonitoring 06/2023
Im Vergleich zur Erhebung Ende 2022 ist nach wie vor keine Verbesserung der Konjunktur in Sicht. Mitarbeiter- und Geschäftsentwicklung verlaufen weiterhin auf einer absteigenden Trendkurve, die Euphorie zu geplanten Investitionen ist besorgniserregend abgeflacht und die Energiekrise hat die Unternehmen aktuell noch fest im Griff. Hinzu kommen Herausforderungen wie Personalmangel oder bürokratische Hürden, die Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit erheblich schädigen.
Die Ausgangsdaten
Im Zeitraum vom 15. bis 30. Juni 2023 hat das AMZ Sachsen wieder sächsische Zulieferer, Dienstleister und Engineer-Partner der Automobilindustrie zur aktuellen Stimmungslage befragt. Insgesamt 88 Unternehmen beteiligten sich daran. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung!
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Die Situation im Sommer 2023
Die knappe Mehrheit (56%) sieht in Deutschland keinen wettbewerbsfähigen Standort mehr. Beschäftigungs- und Geschäftsentwicklungen sind rückläufig oder stagnieren. Zwar haben sich die Sorgen um Liquidität / Eigenkapital und Automatisierung / Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr reduziert, dennoch bleiben in 2023 die Energiepreise eine der größten Herausforderungen – gleichermaßen Fachkräftemangel, Arbeitskosten und Hürden durch Genehmigungsverfahren oder Bürokratie.
Aktuelle Stimmungslage trübt die Investitionstätigkeit
Die trübe Marktlage zwingt circa die Hälfte der befragten Unternehmen (52%) zu Anpassungen ihrer Investitionstätigkeiten – größtenteils müssen diese zeitlich verschoben, reduziert oder sogar gestrichen werden. Das Bewusstsein für den Wandel in der Automobilindustrie spiegelt sich in den Hauptmotiven für Investitionen wider: Produkt- und Prozessinnovationen, Automatisierung und Digitalisierung sowie Kapazitätserweiterungen.
Standorte im Ausland
Eine Standorterweiterung ins Ausland kommt zwar momentan für die Mehrheit der Teilnehmer nicht in Frage, jedoch sollte man – in Hinblick auf die negativ bewertete Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland – die 13% der geplanten Expansionen ins Ausland im Auge behalten. Betrachtet man die zukünftigen Wunschstandorte, erkennt man Schwerpunkte in Osteuropa, China und USA.
Diversifizierung der Geschäftsfelder
Knapp die Hälfte der Befragten (41 Stimmen) zeigt Bestrebungen zur Erschließung neuer Geschäftsfelder. Genannt wurde ein breites Spektrum mit besonderem Fokus auf dem Bereich Medizin. Weitere Schwerpunkte sind beispielsweise Energietechnologie und Konsumgüter. Gebremst werden die Unternehmen jedoch vor allem durch fehlendes Personal und fehlendes Kapital.